K.R.H. Sonderborg, ein Maler des Informel

Glücklichen Umständen ist es zu verdanken, dass erstmals Papierarbeiten und Leinwände von K.R.H. Sonderborg (1923-2008), einem der wichtigsten Vertreter des deutschen Informel, im Stadtmuseum Fürstenfeldbruck gezeigt werden können: Da das Stadtmuseum demnächst umgebaut wird, stehen vorübergehend Räume im Erdgeschoss leer, so dass sich kurzfristig die Möglichkeit ergab, eine Auswahl aus der bedeutenden Sonderborg-Sammlung des Eichenauer Galeristen Ralf Dellert einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Gezeigt werden Papierarbeiten und Leinwände aus fast allen Werkphasen des Künstlers, der 1923 als Kurt Rudolf Hoffmann im dänischen Sønderborg geboren wurde. 1951 nahm er offiziell den Namen seines Geburtsortes an, um sich von Deutschland zu distanzieren. Zu nah waren noch die Erlebnisse der nationalsozialistischen Diktatur und des Krieges. Nach Kriegsende studierte Sonderborg von 1947-1949 Malerei und Grafik an der Landeskunstschule in Hamburg. 1953 trat er der Künstlergruppe „ZEN 49“ bei. Er lebte abwechselnd in Paris, Hamburg, Berlin und Cornwall. Von 1964 bis 1965 arbeitete er auch in New York. In diesem Jahr wurde er als Professor für Malerei an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart berufen. Als Gastprofessor lehrte er 1969/70 auch am Minneapolis College of Art and Design und 1986 am Art Institute in Chicago. Nach seiner Emeritierung lebte er in Chicago, Berlin und Hamburg, wo er 2008 im Alter von 84 Jahren verstarb.

Das Leben an den verschiedensten Orten ist bezeichnend für den Maler K.R.H. Sonderborg und sein künstlerisches Werk. Denn seine Malerei lebt von dem unmittelbaren Eindruck, der Lust an optischen Zeichen, an Strukturen und Spuren. Hafenkräne, Oberleitungen, Treppen, Leitern, Eisenbahnbrücken und mitunter auch Pressefotos inspirierten Sonderborg zu großen, malerischen Gesten und kalligrafischen Signaturen. Bewegung, Rhythmus und Energie wurden durch den kraftvollen und eruptiven Malakt auf Papier oder Leinwand gebannt. Diese Dynamik und Kraft ist offensichtlich und auch heute noch erlebbar. Sie tritt in Dialog mit der Ästhetik der kalligrafischen Strukturen. Die von der Kunsthistorikerin Dr. Gudrun Szczepanek kuratierte Ausstellung zeigt auch die Vielfalt der informellen Malerei, deren Bandbreite vom Action Painting über den Tachismus bis zum Abstrakten Expressionismus reicht.

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